Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine sehr häufige Erkrankung. Sie ist gut durch geänderten Lebensstil oder Medikamente behandelbar. Viele Menschen tun das nicht, weil Bluthochdruck ein unsichtbare Krankheit ist. Man bemerkt sie kaum. Betroffene können über Jahrzehnte ein unbeschwertes Leben führen. Wenn Bluthochdruck unbehandelt bleibt, kann er zu zahlreichen – auch tödlichen – Komplikationen führen. Dazu zählen Herzinfarkt, Schlaganfall und viele andere Erkrankungen.
Blutdruck – die schwankende Größe
Kein Mensch hat einen bestimmten Blutdruck. Der Blutdruck verändert sich im Tagesverlauf – oft in Sekundenschnelle. Eine gefährliche Alltagssituation, Stress im Beruf, einfaches Erschrecken: Körpereigene Funktionen steuern den Druck in unseren Blutgefäßen permanent. Er ist bei sportlicher Anstrengung hoch und im ruhigen Schlaf eher tief. Was messen wir dann?
Den Blutdruck sollte man unter standardisierten Bedingungen messen: zur gleichen Tageszeit, nicht nach dem Konsum von Tabak, Alkohol oder Koffein, nicht unmittelbar nach Aufregung oder Anstrengung. Auch das letzte Essen sollte zumindest eine halbe Stunde her sein. Die optimale Messumgebung ist ein ruhiger Raum, gemütlich in einem Stuhl sitzend, den linken Ellbogen auf einen Tisch gestützt, die Beine nicht überkreuzt oder stark abgewinkelt, nicht sprechen. In diesem Setting werden mindestens zwei Messungen durchgeführt. Sind die Ergebnisse annähernd gleich, gilt der niedrigere Wert. Weichen die Ergebnisse stark von einander ab, ist eine dritte Messung zu empfehlen. Es gelten dann jene beiden Werte, die nahe bei einander liegen.
Systolischer und diastolischer Blutdruck
Eine Blutdruckmessung gibt stets zwei Werte aus: einen oberen und einen unteren Wert. Dabei handelt es sich um den systolischen Blutdruck (oberer Wert) und den diastolischen Blutdruck (unterer Wert). Der Unterschied der beiden Werte: Der obere Wert gibt an, wie hoch der Blutdruck ist, während der Herzmuskel Blut durch die Arterien pumpt. Der untere Wert gibt jenen Wert aus, der während der Pump-Pause des Herzmuskels herrscht. Beide Werte sollten innerhalb der vorgegebenen Grenzen liegen.
Der gesunde Blutdruck
Der ideale Blutdruck liegt bei einem Wert rund um 120/70, Liegt der Wert weit darunter, spricht man von Hypotonie. Ein niedriger Blutdruck ist grundsätzlich nicht gefährlich, aber mühsam. Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind die Folge. Bei Werten bis zu 130/85 sind keine Maßnahmen erforderlich. Anders sieht das bei erhöhten Werten aus:
- bis 90/60: Hypotonie (niedriger Blutdruck): Ungefährlich, solange keine Nebenerscheinungen wie Ohnmacht oder Schwindel auftreten.
- 120/70: Optimaler Blutdruck
- bis 130/85: Normaler Blutdruck
- bis 139/89: Hochnormaler Blutdruck
- über 140/90: Bluthochdruck (Hypertonie) mit Behandlungsnotwendigkeit
Ist nur ein Wert erhöht, ist medizinische Abklärung notwendig. Es ist wichtig, bei der Einschätzung beide Werte im Auge zu behalten. Frühere Annahmen, dass nur der diastolische (niedrige) Blutdruck für Folgeerkrankungen bedeutend ist, sind falsch.
Was tun gegen Bluthochdruck?
Bluthochdruck ist von mehreren Faktoren abhängig. Vererbung, Alter, Gewicht und der Konsum von bestimmten Substanzen können zu höheren Blutdruckwerten führen. Die folgenden Schritte können zu einer Normalisierung des Blutdrucks führen, wenn die Werte moderat erhöht sind (unter 150/100):
- Reduktion des Körpergewichts auf Normalwert
- Mehr Bewegung/Sport
- Verminderung des Salzkonsums
- Verminderung des Körpergewichts auf den Normalbereich
- Verminderung des Stresses im Alltag
Die Maßnahmen können ausreichend sein. In manchen Fällen – insbesondere bei genetischer Veranlagung – braucht es Medikamente. Die sind – anders als bei vielen anderen Krankheiten – weitgehend nebenwirkungsfrei. Wer den Blutdruck mit Tabletten reduziert, fühlt sich in den ersten Tagen der Therapie seltsam. Das geht sehr bald vorbei. Die Risiken auf schwere Folgeerkrankungen sind damit minimiert.