GEMMA steht für Gesundheitsinformation für Migrantinnen und Migranten Austria. Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in den vergangenen Jahren nach Österreich verlegt haben, fühlen sich öfter krank, leiden an spezifischen Krankheiten und tun sich mit medizinischer Information schwer. Das betrifft die Erklärung von Diagnosen genauso wie den Umgang mit Rettungsabläufen oder Notfällen. In Fragen der Prävention und des Lebensstils fehlt es – quer durch alle Bevölkerungsschichten – an Wissen, GEMMA hat sich mit Mitteln des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), des Bundeskanzleramts und der Europäischen Union das Ziel gesetzt, konkrete medizinische Kompetenz an Personen zu vermitteln, die sich schwerpunktmäßig innerhalb der letzten zehn Jahre in Österreich niedergelassen haben.
GEMMA ist ein digitales Projekt
GEMMA bietet seine Information dort an, wo Menschen des Jahres 2023 suchen: in den digitalen Kanälen. Das reicht von klassischen Angeboten im World Wide Web bis zu Social Media Kanälen auf Smartphones. Als durchgängig digitales Projekt setzt GEMMA auf medizinisch kompetente Information durch Ärzte – in den fünf Projektsprachen Deutsch, Ukrainisch, Arabisch, Türkisch und Dari/Farsi. Die Projektannahme: Selbst Personen mit guten Sprachkenntnissen kämpfen mit der medizinischen Fachterminologie und den zahlreichen Verwaltungsanforderungen, die sich einer ebenso spezifischen Sprache bedienen. GEMMA setzt auch aus Gründen der besseren kulturübergreifenden Vermittlung auf Ärzte und Ärztinnen, die mit der Herkunftskultur der migrantischen Gruppen verbunden sind.
GEMMA bietet konkrete und valide Information
Medizin im Notfall
Dieser Bereich umfasst einen Onlineratgeber zu Erster Hilfe (Schlaganfall, Herzinfarkt, Wiederbelebung, Schock) sowie die richtige Verständigung der Rettungsdienste. Die FAST-Regel (Face, Arms, Speech, Time) zur Erkennung von Schlaganfällen zählt genauso dazu wie die Übermittlung relevanter Daten an die regulär deutschsprachigen Rettungszentralen. Ziel dieses Blocks ist die Vermittlung notfallrelevanter Informationen.
Die wichtigsten Krankheiten
Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes (Typ II) und Rauchen zählen zu den Hauptverursachern schwerer Krankheitsverläufe im Alter (Herzinfarkt, Schlaganfall, aber auch bestimmte Krebserkrankungen). In kurzen Videos werden Folgen und Vermeidungsstrategien zur Verhinderung lebensstilbedingter Krankheiten in allen Projektsprachen thematisiert. Das Spektrum reicht von einfachen Erklärungen der Krankheitsbilder bis zur ernährungsmedizinischen Optimierung gängiger Gerichte aus anderen Kulturkreisen.
Kindergesundheit
Die Basis für falschen Lebensstil und die beschriebenen Krankheiten liegt in den ersten Lebensjahren. Ernährung, Bewegung und bewusster Körperumgang prägen das spätere Gesundheitsbewusstsein. Darüber hinaus sind die medizinische Betreuung von Kindern sowie das Wissen um klassische Krankheitsmuster in den ersten Jahren ein Thema des Informationsangebots.
Psychische Erkrankungen und posttraumatische Störungen
Der Anteil an Personen mit psychischen Problemen – von Depressionen bis zu posttraumatischen Belastungsstörungen infolge von Kriegshandlungen – ist hoch. Anders als in den anderen medizinischen Fachgebieten ist weitgehend kostenlose Zugang über die Gesundheitskassen schwierig. In diesem Bereich setzt GEMMA auf die Vernetzung mit bestehenden Hilfsangeboten und Institutionen.
GEMMA ist ein Netzwerkprojekt
GEMMA setzt auf vorhandene Ressourcen und die digitale Verknüpfung von Kompetenzen. Auf der einen Seite kooperiert das Projekt mit bestehenden medizinischen und sozialmedizinischen Einrichtungen und betreibt aktives Networking in Richtung Vereinen und Einrichtungen von Migranten und neuen Österreichern. Dabei werden auch Workshops, Beratungen und anonyme Chatformate (für psychologische und kulturell sensible medizinische Themen) angeboten. GEMMA ist dabei strikt neutral gegenüber Religionen und vertritt keine politische Richtung,
Das Team vom GEMMA wird vom langjährigen Spitzenmediziner Dr, Ludwig Kaspar geleitet, der die Basis des Konzepts erarbeitet hat. Als ehemaliger ärztlicher Leiter der medizinischen Infoplattform netdoktor.at kennt er die Vorzüge digitaler Information im medizinischen Sektor. Mit fünf weiteren Mitarbeiterinnen in den fünf Projektsprachen sowie einem freien Team von ehrenamtlichen Vereinsmitarbeitern der Austrian Health Academy wird das Projektziel in den Jahren 2023 und 2024 erarbeitet.
Die wissenschaftliche Begleitung und Dokumentation übernimmt die renommierte Gesundheitsökonomin Mag.a Maria Hofmarcher-Holzhacker. Diese hat mit ihrer Studie zum subjektiven Gesundheitsempfinden von Migrantinnen und Migranten in Österreich eine wesentliche wissenschaftliche Grundlage für die Ausrichtung des Projekts geliefert.
Ziel des Projekts
- 50 Fachvideos in fünf Sprachen
- Eine zentrale Plattform für fremdsprachige medizinische Angebote
- Umfassende medizinische Information
- Rund 50 Informationsveranstaltungen
- Medizinisches Wissensportal für den Alltag in fünf Sprache
- Medizinische Kompetenz bei Migranten und Neo-Österreichern schaffen
Der Verein Austrian Health Academy steht mit seinem Expertenpool hinter GEMMA und liefert über seine Vertreterinnen und Vertreter wesentliche Inputs für die erfolgreiche Umsetzung der geplanten Maßnahmen.
GEMMA kontaktieren, um Workshops zum den oben angeführten Bereichen zu erhalten: office@gemma-aha.at