Fieber, Husten, Bauchkrämpfe oder andere Probleme: Kinder werden in den ersten Lebensjahren schnell krank. Ihr Immunsystem ist in der Aufbauphase. Für viele Erreger muss die körpereigene Abwehr erst gebildet werden. In den ersten Lebensjahren sind die Umstände durch fehlende oder begrenzte sprachliche Fähigkeiten des Kindes besonders schwierig. Was kann man selbst behandeln? Ab wann ist ärztliche Hilfe angeraten? Und wie schnell? Grundsätzlich gilt: Bei Bewusstlosigkeit, starken Blutungen, Atemnot oder anderen akut lebensbedrohlichen Erscheinungen liegt ein Notfall vor. Info dazu gibt es unter Medizinischer Notfall beim Kind.
Fieber – ab wann zum Arzt?
Kinder bekommen schnell und hoch Fieber. Ab wann sollten Eltern oder Obsorgeberechtigte umgehend ärztlichen Rat suchen:
Kinder bis zum dritten Lebensmonat
Für Kinder bis zum dritten Lebensmonat ist besondere Vorsicht notwendig. Es gelten daher die folgenden Regeln:
- ab 38 Grad Körpertemperatur unbedingt ärztlichen Rat suchen
- ab 37,5 Grad Körpertemperatur ärztlichen Rat suchen, wenn eine der folgenden Begleiterscheinungen auftritt: Hautveränderung (Gesichtsfarbe, Ausschlag), Atemnot, Appetitlosigkeit oder Teilnahmslosigkeit.
- Wenn das Fieber länger als einen Tag anhält
- Wenn fiebersenkende Medikamente nicht wirken
- Wenn Fieberkrämpfe auftreten
Kinder von drei Monaten bis zwei Jahre
Für Kinder zwischen drei und 24 Lebensmonaten gelten etwas lockerere Regeln:
- ab 39 Grad Körpertemperatur unbedingt ärztlichen Rat suchen
- unabhängig von der Höhe des Fiebers ärztlichen Rat suchen, wenn eine der folgenden Begleiterscheinungen auftritt: Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Atemnot oder laufende Fieberschübe.
- Wenn das Fieber länger als zwei Tage anhält
- Wenn fiebersenkende Medikamente nicht wirken
- Wenn Fieberkrämpfe auftreten
Kinder über drei Jahre
Für Kinder ab dem dritten Lebensjahr gelten einfache Regeln:
- ab 39 Grad Körpertemperatur unbedingt ärztlichen Rat suchen
- unabhängig von der Höhe des Fiebers ärztlichen Rat suchen, wenn eine der folgenden Begleiterscheinungen auftritt: Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Atemnot oder laufende Fieberschübe.
- Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält
- Wenn fiebersenkende Medikamente nicht wirken
- Wenn Fieberkrämpfe auftreten
Fiebermessen – wo und wie?
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Fieberthermometer, die für bestimmte Körperregionen geeignet sind.
- Messung im Po (ein bis zwei Zentimeter eingeführt): Diese Messung mit einem klassischen Digitalthermometer ist am zuverlässigsten.
- Messung im Ohr: Ohrthermometer liefern gute Ergebnisse, wenn sie richtig angewendet werden. Es wird empfohlen, die Genauigkeit mittels mehrere Vergleichsmessungen zu ermitteln. Sind die Ergebnisse vergleichbar (plus/minus 0,5 Grad) spricht nichts gegen die Verwendung des Ohrthermometers.
- Messung im Mund: Bei Kindern ab ca. vier Jahren ist die Messung im Mund. Das Kind sollte mindestens 15 Minuten nichts Heißes oder Kaltes gegessen bzw. getrunken haben. Das Fieberthermometer wird – frisch gereinigt – unter die Zunge geschoben und bei verschlossenem Mund die Temperatur erhoben.
- Messung unter der Achsel: Das Thermometer wird vorzugsweise mit der Spitze unter die linke Achsel geschoben und die Achselhöhle durch Drücken des Oberarms an den seitlichen Brustkorb verschlossen. Das Ergebnisse ist weniger exakt als jenes in Mund oder After.
- Stirnthermometer: Diese Messmethode ist insbesondere für nächtliche Überwachung und häufiges Kontrollieren geeignet. Wegen zahlreicher Einflüsse (Schweiß, Umgebungstemperatur, etc.) sind die Ergebnisse nicht genau. Vergleichsmessungen mit anderen Methoden zu Beginn der Verwendung sind anzuraten.
Hausapotheke für Kinder
Die folgenden Medikamente und Materialien sollten in keiner Hausapotheke fehlen. Die unten stehende Liste ist eine unverbindliche Empfehlung und sollte – insbesondere in Hinblick auf Allergien und besondere Krankheitsbilder – mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin abgestimmt werden. Die Apotheke kann zudem Auskunft über altersbezogene Einschränkungen geben.
- Pflaster in allen gängigen Größen
- Verbandsrollen in kleiner Breite (bis 5 cm)
- Verbrennungsbinden
- Verbandsschere
- Verbandsklebeband
- Desinfektionsspray für frische Wunden
- Fieberzäpfchen (bei Säuglingen)
- Fiebersirup auf Paracetamol- oder Ibuprofen-Basis (zum Beispiel Mexalen oder Nureflex)
- Atemerleichternde Lotion für den Brustkorb
- Halsschmerztabletten (ab dem entsprechenden Alter: Halswehmittel für Kinder verfügen in der Regel nur über schmerz- und reizlindernde Bestandteile, aber nicht über Wirkstoffe gegen die eigentliche Entzündung)
- Schleimlösende Medikamente (meist Saft)